Um mich ihnen vorzustellen, liebe Hermeskeiler, wurde ein Interview mit mir geführt, bei dem sie so Einiges über mich erfahren werden. Viel Spaß beim Lesen!

Warum wurdest du Rechtsanwalt?

Ich wollte schon mit 10 Jahren Rechtsanwalt werden. Nach einem Verkehrsunfall meiner Mutter in Losheim am See, bei dem ich im Auto saß, war dieser Unfall wochenlang Thema in unserer Familie. Wir wurden von einem Rechtsanwalt betreut und beraten. Ich war dann im Gerichtssaal in Wadern und fand die Verhandlung total spannend – meine Mutter gewann den Prozess. Da wurde vermutlich Etwas in mir ausgelöst, so dass ich nach dem Abitur Jura in Trier studierte und recht schnell das Studium abschließen konnte. Nach dem Referendariat, also dem juristischen Vorbereitungsdienst zum Richteramt, war mir klar, dass ich meine Zulassung als Rechtsanwalt beantragen werde. Ich hatte dann schnell interessante Mandanten und Fälle. So z.B. den Fall, bei dem mein Mandant ein Haus bei Ebay für 2,50 € versteigerte. Der Fall hatte bundesweite Beachtung. Ich gab als junger Anwalt Fernsehinterviews bei ARD, ZDF und Pro 7 und wurde in der FAZ zitiert. Das war alles sehr spannend und interessant. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass Rechtsanwalt nicht nur Beruf, sondern Berufung für mich ist.

Wie kam es zu deiner Kanzlei in Hermeskeil?

Die Kanzlei in Hermeskeil ist aus einer Kooperation mit einem Anwalt aus Losheim entstanden. Meine MandantInnen kamen und kommen überwiegend aus dem Hochwald und dem nördlichen Saarland. Als ich dann die Möglichkeit hatte, direkt die Kanzlei gegenüber dem Amtsgericht Hermeskeil zu gründen, musste ich zuschlagen. Es war die richtige Entscheidung und ich bereue diese Investition keine Sekunde.

Was macht dich als Arbeitgeber aus?

Als Arbeitgeber ist es mir wichtig, dass sich meine MitarbeiterInnen wohl fühlen und gerne zur Arbeit kommen. Ich bin nicht der typische Chef. Selbst das Wort Chef ist mir sehr befremdlich, weil ich meine MitarbeiterInnen und mich als Team sehe. Ich brauche meine MitarbeiterInnen und sie brauchen mich. Ich denke, wir haben ein gutes Kanzleiklima, was auch die MandantInnen spüren.

Welche Vorteile bringt dir deine selbstständige Anwaltstätigkeit im Amt des Stadtbürgermeisters?

Bereits im Jurastudium und besonders als Anwalt spielt die schnelle Erfassung von Sachverhalten, deren juristische Einordnung und dann auf Basis dessen, die Beratung und Interessenvertretung eine wichtige Rolle. Letztlich ist die Tätigkeit des Anwalts sehr wesensgleich mit den Aufgaben des Stadtbürgermeisters, zumindest so, wie ich diese definiere. Ich erwarte von dem ersten Bürger unserer Stadt, dass er die Interessen dieser leidenschaftlich, kompetent, aber sachlich vertritt und verteidigt. Wichtig ist auch die Hinterfragung von übergeordneten Behördenentscheidungen im Sinne der Interessen von Hermeskeil. Ob ich die Interessen von einem einzelnen Bürger oder die Gesamtinteressen von Hermeskeil wahrnehme, unterscheidet sich nicht besonders. Deshalb denke ich, dass mir das Amt des Stadtbürgermeisters sehr viel Spaß machen wird – wie jetzt schon die Tätigkeit als Rechtsanwalt. Im weitesten Sinne möchte ich Anwalt aller Bürgerinnen und Bürger von Hermeskeil werden.

Warum bist du selbstständiger Rechtsanwalt auf dem Land geworden und nicht angestellter Rechtsanwalt in einer der Metropolen wie
Hamburg, München oder Berlin?

Ich hatte nach meinem Studium tatsächlich die Möglichkeit, in Hamburg bei einer Großkanzlei anzufangen. Ich hatte mir mit meiner damaligen Freundin und heutigen Frau tatsächlich überlegt, das nicht ganz unlukrative Angebot anzunehmen. Irgendwann im Überlegungsprozess wurde uns aber schnell klar, dass wir uns nicht in einer Großstadt sehen. Hermeskeil hat für uns die optimale Größe, die Infrastruktur ist toll und als Hochwälder wären wir in einer Großstadt wohl nicht glücklich geworden.
Ferner war mir immer wichtig, eine eigene Kanzlei führen zu können, mithin selbstständiger Unternehmer zu sein. Ich habe als Kind erfahren, wie mein Vater als Maurer bei Philipp Holzmann schuftete, er aber immer im Innersten seines Herzens eine eigene Baufirma gründen wollte. Er hat es nie getan und ich glaube, er trauert dem noch bis heute etwas nach.